Nachlese Osterfeuer 2023

von Niklas Rinscheid

Strapaziöser Aufbau

Gute drei Wochen vor dem Osterfeuer am 09.04.23 begannen die ersten fleißigen Hände, die Bodenhülse neu zu setzen. Am alten Osterfeuerplatz wurde die aktuelle Halterung nur ausgebuddelt und am jetzigen Standort eingesetzt. Jedoch musste sich nach (im wahrsten Sinne des Wortes) langem Hin und Her die Bodenhülse der Witterung geschlagen geben und senkte sich verdächtig in Richtung der Gäste.

Gesagt, getan. Boller rückte mit etlichem Gewerk an, entfernte in wahrlicher Sisyphusarbeit die Hülse und nun, liebe Leute, wie könnte es anders sein, wurde die Bodenhülse mit Wasserwaage, Gliedermaßstab und unter massigem Fluchen wieder eingesetzt. In der Karwoche wurde der quasi an einer Linie gewachsene und akkurat entastete Mittelpinn gesetzt. Hier ein Riesendankeschön an Dietmar, der dem ein oder anderen Helfer eine kleine Exkursion in feuchtem und verfaultem Holz geben konnte.

Karfreitag war es frisch

„Prassel, Prassel“ am Fenster, „perfektes Wetter“, „was soll der Sch!%$%& jetzt!?“, etc. So begann Karfreitag. Wo anfangs noch stille Hoffnung auf gutes Wetter war, herrschte justamente absolute Ernüchterung (wahrscheinlich die einzige an dem Wochenende). Na gut – was solls.
Nachdem der Anfang gemacht war und die ersten Paletten in richtiger Form um den Mittelpinn drapiert waren, konnte Material herangeschafft werden. Während zeitweise bis zu 25 Helfer im Ort
und am Feuer unterwegs waren, machte sich der Schützenchef höchstpersönlich auf, um in Altenhundem bei einem Lebensmittelveredelungsbetrieb ein kräftiges Süppchen zu holen.

Wie es der Zufall so will, ist der 7.4. in den USA der Tag des Bieres. Wie es der Zufall so will, ist in Deutschland der 7.4. der Geburtstag vom „Chef“. Hier noch nochmals „Glückwunsch nachträglich“ und
Dankeschön für die einwandfreie Bewirtung!

Nach der Stärkung konnte bei bestem Nieselwetter weiter gebaut werden. Gegen 15:00 Uhr machte sich ein Trupp (9 Mannen) auf, um „mal eben“ die letzten Bäume zu holen. Gegen 16:30 Uhr kam weitere Verstärkung (3 Mann). Diese hielt wahrlich lange durch, denn gegen 17:15 Uhr wurden weitere 3 Mann zur Operation „Mal eben“ gelotst. Um es zeitlich zu verdeutlichen: Normalerweise ist um diese Uhrzeit volle Konzentration, sowie Kräftesammeln für die Nachtwache angesagt. Aber dieses Jahr war alles anders. Nach weiteren 2 ½ Stunden und wiederkehrenden mahnenden Worten „Atännschen“, konnte Vollzug gemeldet werden. Die letzten Bäume kamen zum Feuer. Ein Wahnsinnsakt! Um es kurz zu machen: die Nachtwache fiel, verständlicherweise, wie ein gutes Rinderfilet aus – sehr mager.

„Auf ein Neues bei besserem Wetter“

– So die Idee und das Mindset für den Karsamstag. Und tatsächlich: Es regnete weniger und nicht nur einmal fiel der Satz „Warum nicht einen Tag früher so“.
Durch die sehr gute Vorarbeit am Freitag konnte man sich am Samstag primär auf das Bauen und die Verkleidung des Osterfeuers konzentrieren. Vereinzelt kamen noch die letzten Touren an der Rimmert an. Da wir durch die Weihnachtsbäume eine beträchtliche Höhe erreicht hatten, konnte nicht mehr auf die Hilfe des Greifers zurückgegriffen werden. Nun konnte man sich an die Underberg-Werbung aus den früheren Jahren erinnern: Nach gutem Essen, wenn es draußen kalt ist, wenn man Magenverstimmungen hat: „Zum Glück gibt es Underberg“.

Nur dass es für uns hieß: Wie kriegen wir das ganze Gestrüpp und die Äste weg? – „Zum Glück gibt es Boller“. Samt Häcksler und großem Anhänger konnte auch dem letzten Ast der Garaus gemacht werden. Unter Argusaugen wurden die Äste in den Höllenschlund geschmissen und zu Hackschnitzeln verarbeitet. Nachdem auch die letzten Äste verarbeitet wurden, konnte sich in der Halle bei Steak, Würstchen und Co. gestärkt werden, um den Abend in geselliger Runde ausklingen zu lassen.

Kaiserwetter am Ostersonntag – Sonnenschein und Freibadwetter? Nicht ganz.

Um 15 Uhr trafen sich die ersten Helfer zur Herrichtung des Osterfeuerplatzes: Zelt, Licht, Kühlwagen. Nach kurzweiligen 2½ Stunden hieß es sich fix frisch zu machen, da um 18 Uhr die letzten Vorarbeiten zu treffen waren, da die ersten Gäste ab 19 Uhr zu erwarten waren.
Zu Beginn des Abends konnte man noch von den wärmenden Sonnenstrahlen zehren. Doch als die Sonne sich hinter der Grotte senkte, musste man sich wieder die warmen Jacken überziehen und das
Entzünden des Feuers war von den meisten kaum zu erwarten. So kam es, dass sich um kurz nach 20 Uhr zwei Strategen aufmachten, um dem „trapezschen“ Osterfeuer einzuheizen. „Früher ist der Tommy noch da reingekrabbelt“, konnte man aus der Menge hören. Dies war sicherlich auf den verlängerten Arm, in Form einer Latte, mit brennenden Fackeln, bezogen. Wahrscheinlich waren dies keine Helfer, denn sonst wäre es einem klar gewesen, dass das Feuer den Karsamstag schon um die 10-20 cm abgesackt war. Somit wurde entschieden, dass niemand mehr in den Bau des Feuers geht. Strikte Anweisung. Nach Kontrolle ringsum wurde das Feuer nun entzündet. Erst ging
es schleppend los, jedoch konnte schnell Erfolg vermeldet werden und das Feuer brannte in gewohnter Benolper Osterfeuerbauerqualität.
Aufgrund von steigender äußerer Temperatur, war man sich im Orga-Team sicher, dass nun der Zeitpunkt gekommen war, seine beiden Gesandten ins Volk zu schicken, damit auch der inneren Wärme nichts mehr im Wege zu stehen hat. Mit Hut, Pinnchen, Korn und Wacholder bewaffnet machten sie sich auf, um der Kälte den Garaus zu machen (vorrangig erst einmal der Kälte).
Leider wurde während der Hutrunde teilweise Hasenpanier ergriffen, sodass nicht alle Dörfler in den Genuss der Destillate kamen. Insgesamt vier Liter später waren die Gesandten fertig. Sowohl mit der
Runde, als auch im übertragenen Sinne. Glücklich und zufrieden kehrten sie in den Adlerhorst, das Verkaufszelt, zurück und berichteten von ihrem Kampf und ihrer Tapferkeit im Kampf gegen die
Kälte.

Weitere gemütliche Stunden am Feuer und in der Halle ließen den Ostersonntag im frühen Ostermontag ausklingen. Von Nachwehen am Ostermontag ist nichts bekannt…