Wer oder was sind die Eisheiligen?

Jedes Jahr im Mai blicken Gärtner, Landwirte und Wetterinteressierte gespannt auf die sogenannten „Eisheiligen“. Doch wer sind diese mysteriösen Wetterboten, wann treten sie auf und was bedeutet ihr Erscheinen für den Sommer?
Die Eisheiligen sind eine Wetterperiode, die traditionell zwischen dem 11. und 15. Mai liegt. Sie sind nach katholischen Heiligen benannt, die an diesen Tagen gefeiert.

Wann sind die Eisheiligen?

  • 11. Mai – Mamertus
  • 12. Mai – Pankratius
  • 13. Mai – Servatius
  • 14. Mai – Bonifatius
  • 15. Mai – Sophia (auch „Kalte Sophie“ genannt)

Besonders die „Kalte Sophie“ am 15. Mai gilt als letzte kritische Marke für Spätfröste. Die Heilige Sophia erlitt den Martertod wahrscheinlich in der Verfolgung Diokletians um 304 und wird dargestellt als jugendliche Märtyrerin mit Palme/Lilie, Buch und Schwert. In manchen Regionen Deutschlands, vor allem im Süden, rechnet man die Eisheiligen nach dem gregorianischen Kalender sogar erst vom 19. bis 23. Mai.

Warum gibt es die Eisheiligen?

Meteorologisch gesehen handelt es sich bei den Eisheiligen um eine Wetterlage, die durch kalte Nord- und Ostwinde gekennzeichnet ist. Während der Frühling bereits warme Tage gebracht hat, können in dieser Phase polare Kaltluftströme Mitteleuropa erreichen und noch einmal für frostige Nächte sorgen. Diese Kälterückfälle sind vor allem für Hobbygärtner problematisch, da empfindliche Pflanzen wie Tomaten, Gurken oder Geranien unter den niedrigen Temperaturen leiden können.

Was bedeuten die Eisheiligen für den Sommer?

In der Bauernregel-Tradition heißt es, dass ein kalter Mai oft einen warmen Sommer bringt:

„Pankraz, Servaz, Bonifaz, machen erst dem Sommer Platz.“


Das bedeutet, wenn die Eisheiligen kühl ausfallen, besteht die Chance auf einen stabilen, warmen Sommer. Bleibt die Kälteperiode jedoch aus, kann der Sommer wechselhaft und durchwachsen werden. Allerdings ist diese Regel eher eine alte Wetterweisheit als eine wissenschaftlich fundierte Prognose.

Was sollten Gärtner beachten?


Die wichtigste Regel lautet: „Empfindliche Pflanzen erst nach den Eisheiligen ins Freie setzen!“ Wer sicher gehen will, sollte junge Setzlinge von Tomaten, Paprika oder Zucchini erst ab Mitte Mai oder Ende Mai ins Beet pflanzen. Falls es doch noch kalt wird, helfen Vlies, Folientunnel oder Gartenvlies, um die Pflanzen zu schützen.

Sind die Eisheiligen noch aktuell?

Durch den Klimawandel sind die klassischen Wetterphänomene der Eisheiligen nicht mehr so zuverlässig wie früher. Dennoch sind sie ein gutes Beispiel dafür, wie sich über Jahrhunderte Wettererfahrungen in Bauernregeln niedergeschlagen haben. Gärtner tun also gut daran, alte Weisheiten mit aktuellen Wetterprognosen zu kombinieren – und die Eisheiligen zumindest im Blick zu behalten.

Welche Frühlingsblumen vertragen Frost?

Selbst im Sauerland kündigt sich der Frühling an, doch die Nächte können noch eisig sein. Während manche Pflanzen auf wärmere Temperaturen warten, gibt es zahlreiche robuste Frühlingsblumen, die selbst Frost nicht schrecken kann. Wer also früh Farbe in den Garten bringen möchte, sollte auf diese winterharten Blüten setzen.

Welche Frühlingsblumen eignen sich besonders?

1. Schneeglöckchen (Galanthus)

Diese filigranen, weißen Blüten gehören zu den ersten Vorboten des Frühlings. Sie stecken oft noch im Schnee ihre Köpfe heraus und überstehen Temperaturen bis -10 °C.

2. Winterling (Eranthis hyemalis)

Mit seinen leuchtend gelben Blüten verbreitet der Winterling schon ab Februar Frühlingsstimmung. Er ist äußerst robust und wächst sogar durch eine dünne Schneedecke hindurch.

3. Krokusse (Crocus)

Krokusse setzen farbenfrohe Akzente und gehören zu den ersten Blühern im Jahr. Besonders Wildkrokusse sind frosthart und trotzen auch plötzlichen Temperatureinbrüchen.

4. Narzissen (Narcissus)

Die beliebten Osterglocken sind nicht nur schön, sondern auch widerstandsfähig. Besonders kleinere Wildformen wie die Alpenveilchen-Narzisse überstehen späte Fröste problemlos.

5. Stiefmütterchen (Viola wittrockiana)

Stiefmütterchen sind echte Kämpfer: Sie blühen auch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt weiter und sorgen so für eine langanhaltende Blütenpracht.

6. Primeln (Primula)

Ob Kissenprimel oder Schlüsselblume – diese Frühlingsboten trotzen der Kälte und bringen kräftige Farben in den Garten.

7. Blaustern (Scilla siberica)

Die leuchtend blauen Blüten des Blausterns sind nicht nur wunderschön, sondern auch winterhart. Sie verwildern leicht und breiten sich über die Jahre aus.

8. Lenzrosen (Helleborus orientalis)

Auch als Schneerosen bekannt, blühen sie schon ab Februar und trotzen Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt. Eine perfekte Wahl für schattige Gartenbereiche.

9. Puschkinien (Puschkinia scilloides)

Die zarten, blau-weißen Blüten der Puschkinie sind nicht nur optisch ein Highlight, sondern auch äußerst frostresistent.

10. Traubenhyazinthen (Muscari)

Die zarten, blau-weißen Blüten der Puschkinie sind nicht nur optisch ein Highlight, sondern auch äußerst frostresistent.

Mit ihren dichten, blauen oder weißen Blütenständen sind Traubenhyazinthen eine pflegeleichte und kälteresistente Bereicherung für das Frühlingsbeet.

11. Alpenveilchen (Cyclamen coum)

Das Frühlings-Alpenveilchen begeistert mit rosa bis purpurfarbenen Blüten und übersteht auch frostige Nächte ohne Probleme.

12. Tulpen (Tulipa, frühe Sorten)

Während späte Tulpen etwas empfindlicher sind, gehören Wildtulpen und frühe botanische Sorten zu den frosthärtesten Frühlingsblühern.

Auf geht’s, Benolpe! Krempelt die Ärmel hoch!

Wer frühzeitig Blütenpracht im Garten genießen möchte, muss sich nicht vor frostigen Nächten fürchten. Diese robusten Frühlingsblumen überstehen Kälteeinbrüche mühelos und sorgen bereits ab Februar oder März für farbenfrohe Akzente. Also nichts wie ran an die Gartenarbeit – der Frühling kann kommen!

Was bedeutet Schafskälte?

Man sollte es kaum glauben, doch in diesen Tagen raucht in Benolpe so mancher Kaminschlot. Selig ist derjenige, der noch Brennholz vom vergangenen Winter in seinem Schoppen hat. Was ist der Grund für diesen Kälteeinbruch?

Schafskälte – Ein meteorologisches Phänomen mit historischen Wurzeln

Die Schafskälte ist ein meteorologisches Phänomen, das in Mitteleuropa in der Regel zwischen dem 4. und 20. Juni auftritt. Sie ist durch einen plötzlichen und signifikanten Temperaturrückgang gekennzeichnet, der insbesondere für die Schafzucht eine Herausforderung darstellt, da die Tiere zu dieser Zeit meist bereits geschoren sind und daher besonders kälteempfindlich sind. Doch die Schafskälte ist nicht nur ein landwirtschaftliches Problem, sondern auch ein faszinierendes Beispiel für die Komplexität und die Unvorhersehbarkeit unseres Klimasystems.

Historischer Hintergrund und Bedeutung

Der Begriff „Schafskälte“ hat seine Wurzeln in der traditionellen Landwirtschaft. Historisch gesehen wurden Schafe im späten Frühjahr geschoren, um das warme Sommerwetter zu nutzen und um zu verhindern, dass die Tiere unter der Hitze leiden. Die plötzlichen Kälteeinbrüche im Juni konnten jedoch dramatische Folgen haben, da die frisch geschorenen Schafe ohne ihren schützenden Wollmantel den niedrigen Temperaturen ausgesetzt waren. Dies führte häufig zu Krankheiten und im schlimmsten Fall zum Tod der Tiere. Daher war die Schafskälte für die Schäfer ein gefürchtetes und wohlbekanntes Phänomen.

Meteorologische Ursachen

Die Schafskälte wird durch verschiedene meteorologische Faktoren verursacht. Hauptsächlich handelt es sich dabei um das Zusammentreffen von kalter Polarluft aus dem Norden mit wärmerer Luft aus südlicheren Regionen. Dieses Zusammentreffen führt zu einem abrupten Temperaturabfall. Besonders anfällig für die Schafskälte sind Regionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) beobachtet und analysiert dieses Phänomen seit vielen Jahren. Studien zeigen, dass die Schafskälte statistisch gesehen in etwa sieben von zehn Jahren auftritt, jedoch in ihrer Intensität und Dauer variieren kann. Typischerweise dauert sie wenige Tage, kann aber in extremen Fällen bis zu einer Woche anhalten.

Auswirkungen auf die Landwirtschaft

Für die Landwirtschaft, insbesondere die Schafzucht, ist die Schafskälte eine erhebliche Herausforderung. Frisch geschorene Schafe verlieren ihren natürlichen Schutz und sind somit der Kälte schutzlos ausgeliefert. Schäfer müssen daher Vorkehrungen treffen, um ihre Herden zu schützen. Dies kann bedeuten, dass sie die Schur später im Jahr durchführen oder provisorische Unterstände und zusätzliche Futterquellen bereitstellen, um die Tiere während der Kälteperiode zu unterstützen.

Darüber hinaus beeinflusst die Schafskälte auch andere landwirtschaftliche Bereiche. Frost kann jungen Pflanzen schaden, die zu dieser Jahreszeit empfindlich gegenüber plötzlichen Temperaturschwankungen sind. Obstbauern und Gemüseanbauer müssen ebenfalls Maßnahmen ergreifen, um ihre Ernten zu schützen, was zusätzlichen Aufwand und Kosten verursacht.

Klimawandel und Schafskälte

In den letzten Jahren hat der Klimawandel die Häufigkeit und Intensität von Wetterphänomenen weltweit beeinflusst. Auch die Schafskälte bleibt davon nicht unberührt. Es gibt Hinweise darauf, dass die Schafskälte durch den Klimawandel seltener auftreten könnte, da die Durchschnittstemperaturen steigen und die atmosphärischen Bedingungen sich verändern. Dennoch bleibt die Vorhersage solcher Wetterphänomene schwierig, und kurzfristige Kälteeinbrüche können nach wie vor vorkommen.

Klimamodelle deuten darauf hin, dass die globale Erwärmung die Stabilität der atmosphärischen Strömungen, die für das Entstehen der Schafskälte verantwortlich sind, beeinflussen könnte. Dies könnte dazu führen, dass solche Kälteperioden entweder seltener oder unvorhersehbarer werden. Wissenschaftler betonen jedoch, dass es noch erheblicher Forschung bedarf, um die genauen Auswirkungen des Klimawandels auf dieses spezielle Phänomen zu verstehen.

Schafskälte in der Populärkultur

Interessanterweise hat die Schafskälte auch ihren Platz in der Populärkultur gefunden. In ländlichen Gebieten, wo die Landwirtschaft und insbesondere die Schafzucht eine wichtige Rolle spielen, sind Geschichten und Volksweisheiten über die Schafskälte weit verbreitet. Diese Geschichten wurden über Generationen hinweg weitergegeben und sind ein fester Bestandteil der regionalen Traditionen.

In einigen Regionen gibt es sogar Feste und Bräuche, die mit der Schafskälte verbunden sind. Diese Traditionen dienen nicht nur als Erinnerung an die Herausforderungen der Vergangenheit, sondern auch als Gelegenheit, die Gemeinschaft zu stärken und das kulturelle Erbe zu pflegen.

Apropos kulturelles Erbe: Hoffen wir also, dass der Sommer doch in den nächsten Wochen endlich Einzug halten wird und wir die vielen Schützen- und Sommerfeste in unseren benachbarten Orten, warm und trocken feiern dürfen!

Die Bauernregeln sind jedenfalls positiv

Der 11. Juni ist der Feiertag des Apostels Barnabas. Da die Schafskälte häufig rund um den 11. Juni stattfindet, spielt der Feiertag eine wichtige Rolle.

  • Regnet es an Barnabas, schwimmen die Trauben bis ins Fass.
  • Wenn Barnabas bringt Regen, so gibt es auch viel Traubensegen.

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Maimbaumsetzen – woher kommt der Brauch?

Die Tradition des Maibaumaufstellens reicht bis ins Mittelalter zurück. Der Brauch des Maibaumsetzens ist eine alte Tradition, die in vielen europäischen Ländern, vor allem jedoch in Deutschland, Österreich und in Teilen Skandinaviens verbreitet ist. Er findet in der Regel am 1. Mai oder am Vorabend, dem 30. April, statt.

Der Maibaum ist ein langer, oft bunt geschmückter Pfahl oder Baumstamm, der als Symbol für den Frühling und die Fruchtbarkeit gilt. Besonders in Baden-Württemberg, Bayern und Österreich wird der Baumstamm feierlich auf dem Dorfplatz aufgerichtet. Der Baum wird am oberen Ende zumeist von einem Kranz und der grünen Baumspitze gekrönt. Die Herkunft des Maibaums und dessen Brauchtum sind umstritten.

Die Ursprünge des Maibaums reichen wahrscheinlich bis in die vorchristliche Zeit zurück, als Bäume eine zentrale Rolle in der religiösen Vorstellungswelt der germanischen und keltischen Völker spielten. Sie galten als heilig und waren oft Mittelpunkt von Ritualen, die den Wechsel der Jahreszeiten und die damit verbundenen landwirtschaftlichen Zyklen feierten. Im Laufe der Zeit verschmolzen diese heidnischen Bräuche mit christlichen Festen. (Wir kennen das ja schon von unserem Osterfeuer). In diesem Zusammenhang muss auch die von den Germanen verehrte Donareiche erwähnt werden, die dem Gott Donar bzw. Thor geweiht war und bei Geismar (Nordhessen) stand.

Denn nach einem überlieferten Bericht aus der Eifel gab es im 13. Jahrhundert in einigen Orten einen Pfingstbaum. Ebenfalls wird auch heute noch in Thüringen an etlichen Orten ein so genannter »Maien« zu Pfingsten gesetzt. Zudem wird der Maibaum in einigen Gegenden auch als »Marienbaum« bezeichnet. Die heutige Form des Maibaums, ein hoher Stamm mit belassener grüner Spitze und Kranz, ist seit dem 16. Jahrhundert überliefert. Ab dem 19. Jahrhundert kam er dann auch als Ortsmaibaum für die selbstständigen Gemeinden auf, auch als Zeichen ihres Selbstbewusstseins.

Der Maibaum wurde Teil der Feierlichkeiten zum 1. Mai, der in vielen Ländern als Tag der Arbeit bekannt ist, aber auch als ein Festtag zur Begrüßung des Frühlings verstanden wird. In vielen Gemeinden ist das Aufstellen des Maibaums ein großes Volksfest, bei dem oft auch Tänze, Spiele und Musik dargeboten werden.

Regional können die Bräuche stark variieren. In einigen Gegenden ist es üblich, dass die jungen Männer des Dorfes den Maibaum über Nacht bewachen, da es auch Brauch ist, dass rivalisierende Dörfer versuchen, den Maibaum zu stehlen. Der geschmückte Baum bleibt oft den ganzen Monat Mai über stehen und wird erst im Juni wieder abgebaut, wobei das Holz manchmal für Gemeinschaftsprojekte oder Feuer bei späteren Festlichkeiten verwendet wird.

Auch in Benolpe gibt es wieder den „Tanz in den Mai“! Wir freuen uns darauf, viele Freunde und Gäste am 30.04.2024 in der Schützenhalle begrüßen zu dürfen.

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